Bahnhof Utopia

Das Projekt

 

Utopie?

Wenn du am Bahnhof stehst… Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick, die Braue, Pupillen, die Lider - Was war das? Von der großen Menschheit ein Stück! (Kurt Tucholsky)
Ein Kultur-Projekt der Begegnung auf Augenhöhe, für Neu-Angekommene, Einheimische, Zugezogene, Junge, Alte, Außenseiter, Insider, Menschen, die einen langen Weg hinter sich haben, oder solche, die nie weg waren… Wie kann es gelingen, Geflüchtete in der Kleinstadt und im ländlichen Raum zu integrieren? Integration erfordert Begegnung. Wir begegnen anderen in unserem Alltag: Am Arbeitsplatz, in der Schule, bei Freizeitaktivitäten. Was, wenn diese Chancen der Begegnung nicht gegeben sind? Weil die Neu-Angekommenen noch nicht arbeiten können oder dürfen, unsere Sprache nicht sprechen, Angebote nicht kennen oder diese nicht wahrnehmen können? In Bahnhöfen lebt die Magie der zufälligen Begegnung, über alle sozialen, kulturellen, ethnischen und Alters- Grenzen hinweg. Wir schaffen mit Bahnhof Utopia den idealen Ort für ein Aufeinandertreffen vieler Kulturen, ein Kennen-Lernen im gemeinsamen Schaffen, den Austausch von Geschichten, von Träumen und Ängsten und entwickeln gemeinsam ein spartenübergreifendes Kulturereignis.

Bahnhof

Unser Bahnhof Utopia hat –wie jeder Bahnhof- seine Bahnhofs-spezifischen Orte. Bei uns sind diese „Orte“ die Themen und Inhalte der Workshops, die wir mit allen künstlerischen Ausdrucksformen umsetzen: Mit darstellendem Spiel, Tanz, Musik, Bildern, Objekten und Texten. Ankunft und Abschied, Warten im Wartesaal, vergessene Gepäckstücke oder eine bunte Sammlung von Fundstücken – die Besonderheit der Bahnhofswelt liefert Inspiration für künstlerische Betrachtung und Umsetzung. Mit der „alten Zentrale“ verfügt Bad Ems über den idealen Austragungsort für die Präsentation der Ergebnisse unserer Workshops. Die „alte Zentrale“ als ehemaliger (Umschlag-) Bahnhof aus Zeiten des Bergbaus in Bad Ems, bietet genug Raum sowohl für unseren Wartesaal (Ausstellung) als auch für Darbietungen auf einer oder mehreren Bühnen.

Fakten

…wenn zum Beispiel ein Fremder einen Bekannten hat, so muss ihm dieser Bekannte zuerst fremd gewesen sein, aber durch das gegenseitige Bekanntwerden sind sich die beiden nicht mehr fremd. (Karl Valentin)
Die Integration von Geflüchteten stellt ländliche Regionen und Kommunen vor besondere Herausforderungen, da hier kaum auf in - dieser Thematik erfahrene - Hilfsorganisationen, Strukturen und Anlaufstellen zurückgegriffen werden kann. Die Bedeutung ehrenamtlicher Hilfe ist immens und auch diese Ehrenamtlichen brauchen Anleitung und Unterstützung. Die in der VG Bad Ems lebenden Geflüchteten sind dezentral untergebracht – in Wohnungen und Wohngemeinschaften, teils in der Stadt, aber auch in den Dörfern der VG. Ist diese Art der Unterbringung einerseits ein wichtiger Schritt zur Integration, birgt sie zugleich die Gefahr, des Nicht-Erreichens und der Vereinsamung. Die ehrenamtlichen Paten unterstützen insbesondere Familien; Kinder und Jugendliche erleben die neue Heimat durch Schulbesuch und Betreuungsangebote, Eltern finden erste Kontakte durch andere Eltern. Doch allein reisende junge Erwachsene fallen oft durch alle Maschen: Solange über das Asylgesuch nicht entschieden wird, haben sie keinen Zugang zu Integrationskursen, das ehrenamtliche Sprachlern-Angebot beschränkt sich auf 3 Stunden/Woche und von anderen Möglichkeiten der Begegnung und des Austauschs erfahren sie oft gar nichts. Insbesondere diese Menschen wollen wir mit unserem Projekt erreichen und ALLEN Bad Emsern eine Chance der Begegnung und des Kennen-Lernens bieten.
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